Wie wir heute als heterogene Gesellschaft miteinander umgehen wollen, wird stärker als je zuvor diskutiert und fordert die Schulen, Lehrkräfte, Eltern und SchülerInnen als Wegbereiter besonders heraus. Am 10.05. fand im Filmhauskino Köln (Maybachstr. 111) die Premiere der Dokumentation »Inklusion im Klassenzimmer« über gemeinsames Lernen in der Schule statt.
„Auf einer Förderschule wäre David morgens um 7 aus der Tür und käme abends nach Hause. Und wenn ich am Wochenende mit ihm rausgehen würde, würden ihn alle angucken wie ein Alien und sich denken: Wo kommt der denn jetzt her?“, vermutet die Mutter Anna Lingscheid aus Köln.
Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms steht der Umgang mit verschiedenen Behinderungen, vor allem aber der Umgang mit Stärken und Schwächen, die alle Mitglieder in eine inklusive Lerngruppe einbringen. Anhand von drei Gesamtschulen werden unterschiedliche Modelle und Erfahrungen von gemeinsamem Lernen vorgestellt.
Die Gesamtschule Holweide startete bereits vor über 30 Jahren ihr inklusives Unterrichtskonzept. Hier spielt die individuelle Förderung aller SchülerInnen eine große Rolle. Die Lehrerin Britta Klostermann, die früher an einer Förderschule geistig behinderte Jugendliche unterrichtete, sagt: „Wir versuchen den Schülern unterschiedliche Lernwege zu ermöglichen und ihre individuellen Leistungen wertzuschätzen.“
An der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck ist das soziale Lernen besonders wichtig, das Verständnis von nicht-behinderten und behinderten SchülerInnen untereinander wird gezielt unterstützt. Der Lehrer Johannes Völlm formuliert das so: „Wenn die nicht-behinderten Kinder lernen, dass es Kinder gibt, die zwar anders, aber trotzdem gleich sind, dann haben wir das Wichtigste geschafft.“
An der privaten Hagenschule lernen die SchülerInnen in altersübergreifenden Gruppen. Ein Team aus jeweils zwei LehrerInnen begleitet sie. Die Schülerin Joan beschreibt ihre Erfahrungen: „Davor war ich Behinderten gegenüber abgeneigt, jetzt komme ich mit solchen Situationen besser klar und das hat mich persönlich in der Hinsicht auch zum besseren Menschen gemacht.“
Die drei Schulen machen Mut, dass nicht nur die Herausforderungen des gemeinsamen Lernens gelingen können, sondern Inklusion auch der Motor für eine moderne Schulentwicklung ist. So gewinnen alle.
D 2016, Dokumentarfilm, 49 Min., Regie: Tim Gontrum, Produktion: Medienprojekt Wuppertal